Blizzard bringt Statement zum Hearthstone-Bann, aber keiner glaubt ihnen

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Nach 5 Tagen seit dem Bann des Hearthstone-Großmeisters Blitzchung, der eine Welle der Proteste auslöste, hat sich auch Blizzard zu dem Zwischenfall geäußert. Doch das hat die Stimmung in der Community nicht verbessert.

Was ist passiert? Bei einem Interview während des Asia Pacific Hearthstone Grandmasters Turnier hat sich der Pro-Spieler Chung „Blitzchung“ Ng Wai für die Freiheit von Hongkong geäußert, wo gerade große politische Unruhen stattfinden.

Daraufhin entzog Blizzard ihm seinen Grandmaster-Titel, das Preisgeld und belegte ihn für ein Jahr mit einer Turnier-Sperre. Diese Handlung sorgte für großen Unmut unter den Spielern und in der Gaming-Industrie.

Doch nun hat Blizzard ein Statement veröffentlicht, in dem der Chef der Firma, J. Allen Brack, auf die Gründe der Strafe eingeht und vor allem aber die Härte der Strafe reduziert.

Mehr Details zu dem Statement von Blizzard findet ihr in unserem Artikel:

Blizzard-Chef reagiert persönlich auf Hongkong-Affäre, verringert Strafe für Blitzchung

Ungläubigkeit in der Community

Wie sind die Reaktionen? Obwohl Blizzard mit dem Statement bezüglich der Sperre von Blitzchung offensichtlich zurückrudert und zugibt, dass sie an dieser Stelle einen Fehler begangen haben, hat sich die Stimmung in der Community nicht gebessert. Viele Fans und auch Persönlichkeiten aus der Gaming-Industrie begrüßen, dass die Strafe des Pro-Gamers und auch der beiden Caster drastisch reduziert wurde.

Sie kritisieren aber dennoch scharf mehrere Stellen aus dem Statement von J. Allen Brack und weitere Dinge, die Blizzard in den letzten Tagen gemacht und nicht gemacht hat. Auch gehen die Boykott-Aufrufe auf Social Media und in den Foren weiter.

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Blizzard-Mitarbeiter protestieren vor der Ork-Statue auf dem Campus der Firma

China habe keinen Einfluss auf die Entscheidung

Vor allem ein Satz von Brack sorgt in der Community auf reddit und Social Media für Ungläubigkeit und Spott:

Ich möchte deutlich sein: unsere Beziehungen in China hatten keinen Einfluss auf die Entscheidung.

J. Allen Brack

In einem riesigen Thread im Hearthstone-Subreddit glauben viele User Brack nicht, dass dies tatsächlich der Fall sei und Blizzard die harte Strafe verhängt hat, ohne dass dabei Chinas Interessen nicht berücksichtigt wurden.

In die Reihen der Persönlichkeiten aus der Gaming-Industrie, die den Wahrheitsgehalt der Aussage ebenfalls anzweifeln, gehören zum Beispiel Rod „Slasher“ Breslau, einer der bekanntesten eSports-Konsultanten und auch der Kotaku-Journalist Jason Schreier.

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Rod Breslau.

Das sagen unsere Leser: Auch einige unserer Leser sind der Meinung, dass die Aussage, China habe keinen Einfluss auf die Entscheidung gehabt, nicht der Wahrheit entspricht. Der Leser Npu1se_gg schrieb zum Beispiel:

Das glaubt dem doch kein Mensch. Mehr PR-Sprech wie in dem Brief geht überhaupt nicht. Und dann noch so ein Statement Freitags nachmittags/abends posten … da steckt reine Kalkül dahinter, dass das Ganze übers Wochenende untergeht.

Er steht mit seiner Meinung nicht alleine da.

Hearthstone-Post auf Weibo

Einer der Hauptgründe wieso die Aussage von Brack bezüglich Chinas Einfluss so sehr angezweifelt wird ist aber ein weiteres Statement, das auf dem offiziellen Account von Hearthstone auf Weibo veröffentlicht wurde, einem chinesischen Social Media Dienst.

Diablo Immortal war angeblich zuerst nur für China gedacht

Um diesen Post geht es: Der Inhalt des Posts steht im krassen Kontrast zu dem, was Brack schreibt. Dort heißt es:

Wir sind sehr erzürnt und enttäuscht darüber, was auf dem Event passiert ist und verurteilen es in jeder Hinsicht. Wir stellen uns gegen die Verbreitung von persönlichen politischen Ansichten auf diese Art und Weise. Der Teilnehmer ist ab sofort von Events gebannt und unsere Arbeit mit den Castern ist beendet. Wir werden den Stolz unseres Landes immer respektieren und verteidigen.

Statement auf dem Weibo-Channel von Hearthstone, via Rod Breslau @Slasher

Dieses Statement wurde von Reddit-Usern ausgegraben und von IGN ins Englische übersetzt.

Man sollte allerdings berücksichtigen, dass dieser Account nicht Blizzard direkt unterstellt ist, sondern dem chinesischen Publisher NetEase, der die Spiele von ActiBlizz in China vertreibt (via IGN). Es ist daher schwer zu sagen, wie viel Einfluss Blizzard auf die Veröffentlichung des Posts hatte.

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„Das ist keine Entschuldigung“

Die Spieler stört an dem Statement von Brack außerdem, dass er sich darin nicht für das Verhalten der Firma entschuldigt. Es sind viele Erklärungen dabei, die das Vorgehen von Blizzard erläutern und versuchen, alles nachvollziehbarer zu gestalten. Ein Schuldeingeständnis fehlt allerdings.

Der Reddit-User Xtrm sagte dazu im Hearthstone-Subreddit:

Eine Entschuldigung enthält normalerweise Wörter wie „Tut mir leid“ oder „entschuldigt“, keines davon erscheint in diesem Statement. Es ist reine Schadensbegrenzung, nichts anderes. Jeder, der versucht das als Entschuldigung darzustellen, verdreht die Tatsachen.

Die Glaubwürdigkeit des Statements von Blizzard wird jedenfalls von vielen stark in Fragestellt.

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„Richtlinien sind nun mal einzuhalten“

Gibt es auch andere Meinungen? Obwohl die Proteste gegen die Strafe, die Blitzchung kassiert hat, eine große Mehrheit darstellen, gibt es auch Stimmen, die sagen, dass der Pro-Gamer zurecht bestraft wurde.

Absolut verständlich was da passiert ist. Wenn man ein Fußballspiel sich anschaut, will man ja auch nicht auf einmal einen Beitrag über die aktuelle Türkei/Syrien-Krise hören.

Florian G. auf Facebook.

Blitzchung hat gegen die Regeln verstoßen, die Blizzard für ihre Turniere aufgestellt hat. Eine Tatsache, derer er laut eigener Aussage sehr bewusst war und deshalb mit der Strafe rechnete.

In einem der großen Diskussions-Threads zu dem Thema auf Reddit schrieb der User Afalau außerdem:

Es ist egal, was Blizzard gesagt hätte, ihr wärt trotzdem wütend geworden.

Ob sich die Lage vor der anstehenden Blizzcon beruhigt oder das Event von dem Zwischenfall überschattet wird, ist aktuell schwer vorherzusagen.

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Source: Destiny 2 PC

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