
Die britische Wettbewerbsbehörde blockiert die Fusion von Activision Blizzard und Microsoft. Acti-CEO Bobby Kotick ätze deswegen gegen die Behörde, doch die lassen sich das nicht gefallen.
Das derzeit größte Thema im Gaming ist die geplante Übernahme von Activision Blizzard durch den US-Konzern Microsoft – fast 70 Milliarden US-Dollar sollen fließen.
Doch die großen Wettbewerbsbehörden in den USA, Großbritannien und EU schlugen Alarm – bei solch großen Deals wolle man erst prüfen, ob die Übernahme keine Märkte gefährde. Man wolle verhindern, dass ein Monopol entstehe. Die Behörden haben sogar die Macht, solche Deals zu blockieren.
Das ist dann auch passiert: die britische Wettbewerbsbehörde CMA (Competition and Markets Authority) stellt sich gegen die Übernahme und erklärt das mit dem Cloud-Gaming-Sektor. Activision Blizzard verlor in 31 Minuten gut 7 Milliarden US-Dollar an Wert.
Microsoft und Activision Blizzard stellten sofort klar, dass sie weiter an dem Deal festhalten. Acti-CEO Bobby Kotick fand sogar ziemlich deutliche Worte und unterstellte der Behörde CMA Inkompetenz. CMA-Chefin Sarah Cardell ließ das nicht auf sich sitzen, schoss zurück und gab Einblicke in die Entscheidung.
Activision-CEO sagt, Behörde versteht das Geschäft nicht
Was hat Kotick gesagt? In einem Interview mit dem US-Medium CNBC richtete der CEO von Activision Blizzard ungewohnt starke Worte gegen die Wettbewerbsbehörde von Großbritannien:
[…] And what it demonstrated to us is that these regulators, they don’t really understand our business. And so, they’re making determinations and judgments that are not factually correct, and I think when you go to the tribunal, that’s what you have to focus on is whether it was irrational.
[…] Und es hat uns gezeigt, dass diese Regulierungsbehörden unser Geschäft nicht wirklich verstehen. Und so treffen sie Feststellungen und Urteile, die faktisch nicht korrekt sind und ich denke, wenn man vor Gericht geht, muss man sich darauf konzentrieren, ob es irrational war oder nicht.
Der CEO von Activision Blizzard unterstellt den Behörden damit, dass ihnen die Kompetenz fehlt, eine korrekte und rationale Entscheidung in diesem Fall zu treffen.
Im Laufe des weiteren Interviews wird klar, dass Kotick sich dabei weniger auf den Cloud-Markt bezieht, den Grund für die Blockade der CMA. Kotick zieht eher Vergleiche, dass man als eigenständiger Konzern global mit Giganten wie Tencent konkurriert und als Team mit Microsoft besser bestehen könne.
Behörde sagt: Deal würde Innovation und Wettbewerb verhindern
Was hat Cardell gesagt? Die Chefin der CMA stellt klar, dass die Entscheidung allein auf dem Markt des Cloud-Gamings in Großbritannien basiert. Auch den Spruch von Kotick wollte sie offenbar nicht auf sich sitzen lassen. In einem Interview mit Sky sagte Cardell:
Wir wissen, was wir tun und wir haben eine sehr gründliche Untersuchung durchgeführt. Die Untersuchung dauerte 6 Monate und wir haben mit großem Bedacht alle Details begutachtet. Wir haben daraus gefolgert, dass es das Beste ist, diesen Markt für den Wettbewerb offenzulassen, um sicherzustellen, dass andere Wettbewerber effektiv auf einem Markt Bestand haben können, der wächst und sich entwickelt.
Es gibt etwa Beobachter des Falls, die kritisieren, dass der Cloud-Gaming-Markt noch viel zu klein sei, um ihn als Grund zu nennen, die Übernahme zu blockieren.
Cardell entgegnet, dass dabei die Zukunft und die aktuelle Dynamik des Marktes eine große Rolle gespielt hätten. So habe sich die Anzahl der User von Cloud-Gaming über die letzten Jahre verdreifacht und das sei ein wichtiges Signal, dass man diesen Markt vor zu starken Wettbewerbern schützen müsse.
Cardell führt aus, dass Microsoft bereits jetzt eine starke Stellung im Cloud-Gaming habe – durch das Betriebssystem Windows, das Ökosystem rund um die Xbox und die bisherigen Erfolge von Microsoft auf dem Cloud-Gaming-Markt. Das könnte dazu führen, Angebote und Innovationen von Wettbewerbern zu verhindern.
Das Gaming-Portfolio von Activision Blizzard würde diese Stellung weiter stärken und deshalb wurde der Deal blockiert.



Aktuell lässt sich kaum vorhersagen, welche Auswirkungen die Entscheidung der CMA auf die geplante Fusion hat. Von „könnte in ein paar Monaten weitergehen“ bis hin zu „darf 10 Jahre lang keinen neuen Versuch starten“ bringen Experten derzeit alles ins Gespräch.
Sicher ist: Die Fusion ist dadurch um einiges komplizierter geworden.
Habt ihr Fragen oder eine Meinung zum Thema, lasst einen Kommentar da. Möchtet ihr lieber mehr über den Gaming-Markt lesen, schaut mal hier vorbei: Warum kommen seit 9 Jahren eigentlich kaum noch gute, neue MMORPGs raus?
Der Beitrag CEO von Activision Blizzard unterstellt UK-Behörde Inkompetenz – Die schießen zurück: „Wir wissen, was wir tun“ erschien zuerst auf Mein-MMO.de.
Source: Destiny 2 PC