Bei Destiny 2 hört Bungie endlich auf die Community – genau die richtige Zeit für frische Ideen, wie für das Archiv!
Ein Gastbeitrag von Sven.
Destiny 2 gleicht zurzeit einer gigantischen Baustelle. Bungie ist zwar sichtlich bemüht, der aufgebrachten und schwindenden Community zuzuhören und entgegenzukommen – das zeigt auch die kürzlich veröffentlichte Roadmap für das Frühjahr 2018 – aber die Liste der nötigen Änderungen ist lang und es wird viel Zeit in Anspruch nehmen, bis sie implementiert sind.
Während sich Bungie in den nächsten Monaten auf einige Kernelemente des Spiels, wie auf das <span class="glossaryLink " title="Glossar: PvP" data-cmtooltip="
„>PvP oder die Strikes, konzentriert, kommt ein Thema zu kurz, finden viele Hüter: Die Lore von Destiny 2. Zahlreiche Spieler wünschen sich die Grimoire-Karten zurück, oder zumindest ein ähnliches System, mit dem sich im Spiel gesammelte Informationen über das Destiny-Universum und die damit verknüpfte Lore jederzeit abrufen und nachschlagen lassen.
Der YouTuber und anerkannte Lore-Experte My name is Byf, der durch seine tiefgründigen Lore-Videos zu Destiny große Bekanntheit erlangte, hat nun in Kooperation mit seinem Freund und Kollegen NFSgaming ein detailliertes Konzept für genau so ein System ausgearbeitet.
Dabei handelt es sich um „das Archiv“ – eine Art Kompendium für Destiny 2, welches das Grimoire-System sinnvoll um die Funktionen der Urkundenbücher erweitert und geschickt mit den Sammlungen (Kiosks) aus dem Vorgänger verknüpft, gleichzeitig aber die vorhandenen Lore-Systeme aus Destiny 2 mitberücksichtigt.
Somit setzt Byf gleich an mehreren Schwachpunkten des aktuellen Bungie-Titels an und liefert hierfür teils bemerkenswerte Lösungsansätze. Die Community und auch Bungie selbst wurden bereits auf dieses Konzept aufmerksam und äußerten durchgehend positive Kritik.
Worum geht es überhaupt?
Die Lore soll im Spiel erzählt werden – das Dilemma der fehlenden Grimoire-Karten
Was die Story von Destiny 1 angeht, so hat sich Bungie bekanntlich nicht mit Ruhm bekleckert. Story-Missionen ohne klar erkennbare Ziele und zum Teil ohne jeglichen Zusammenhang sorgten bereits 2014 für lange Gesichter, einen roten Faden suchte man im ersten Teil oft vergebens. Schnell machte sich Ernüchterung unter den Hütern breit, gefolgt von Hohn und Spott. Wer tiefer in die Story und in die Lore im Hintergrund eintauchen wollte, kam letztendlich nicht drum herum, sich mit den Grimoire-Karten zu beschäftigen.
Was sind die Grimoire-Karten?
Hierbei handelt es sich um eine Art Collectibles für Destiny 1, die die Geschichte rund um das Destiny-Universum näher beleuchten sollten und sich auf unterschiedliche Arten im Spiel freischalten ließen – wie durch das Töten von Gegnern, das Wiederbeleben von toten Geistern oder durch die Teilnahme an bestimmten Aktivitäten.
Der Inhalt dieser Karten, der meist aus ausführlichen Lore-Texten bestand, konnte jedoch nur über Bungies Website oder über die Companion App eingesehen werden, was bei großen Teilen der damals noch recht jungen Community für noch mehr Unmut sorgte.
Zwar boten die Grimoire-Karten interessierten Spielern teils sehr tiefgründiges Hintergrundwissen und halfen dabei, so manche Story-Lücken zu schließen und einige Logikfehler zu beseitigen. Durch ihre schlechte Zugänglichkeit und die fehlende Integration im Spiel selbst erwiesen sie sich jedoch als keine wirklich elegante Lösung, der breiten Masse an Spielern die durchaus spannende und fesselnde Lore von Destiny näherzubringen.
Was ist aus den Grimoire geworden?
Mit Destiny 2 hat Bungie dieses Grimoire-System verworfen. Die Lore sollte fortan in der Spielwelt erzählt werden. Die Karten aus dem Vorgänger wurden durch Gegenstände ersetzt, die überall in der spielbaren Welt verteilt sind und den Spielern nach einem Scan Details zur Hintergrundgeschichte verraten.
Zusätzlich kann man nun auf allen Schauplätzen sogenannte Abenteuer bestreiten. Dies sind in sich geschlossene Instanzen, die als Mini-Missionen fungieren und den Spielern tiefere Einblicke in die Geschichte rund um Destiny 2 gewähren.
Außerdem erhielten alle exotischen Waffen und Rüstungen sowie das gesamte <span class="glossaryLink " title="Glossar: Raid" data-cmtooltip="
„>Raid– und „Trials of the Nine“-<span class="glossaryLink " title="Glossar: Gear" data-cmtooltip="
„>Gear sogenannte Lore Tabs. So hat man beim Betrachten dieser Gegenstände nun die Möglichkeit, durch Drücken einer Taste die damit verbundene Lore anzeigen zu lassen.
Viele Spieler nahmen dieses neue Lore-Konzept zunächst positiv auf. Infos zur Hintergrundgeschichte gab es nun schließlich direkt im Spiel. Auf externe Quellen war
man nicht länger angewiesen. Kaum jemand schien die Grimoire-Karten wirklich zu
vermissen.
Das Problem mit dem Lore-System in Destiny 2
Lediglich eine kleine Minderheit – die Lore Community – warnte davor, es könnte der Lore rund um das Destiny-Universum ihren Tiefgang nehmen, wenn man komplett auf das Grimoire-System verzichtet. Und in gewissem Maße behielten sie Recht. Denn bald offenbarte das neue Konzept seine ersten Schwächen.
Ja, die Abenteuer spielen sich gut und sind größtenteils interessant gestaltet, die scanbaren Objekte liefern oft spannende Hintergrundinformationen zur Geschichte, zu Personen und zu Schauplätzen rund um Destiny 2. Nachlesen oder erneut anschauen kann man das alles allerdings nirgendwo. Auch nicht länger auf bungie.net, wo zumindest die Grimoire-Karten eingesehen werden konnten.
Es gibt keine Enzyklopädie, kein Journal, keine Sammlung von Objekten und Hintergrundinfos im Spiel, die man bereits gefunden hat, um sie bei Bedarf später noch einmal lesen oder betrachten zu können. Auch gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, wo genau nach diesen Objekten gesucht werden muss, sollte man doch den Wunsch verspüren, sich die Aufzeichnungen erneut anzuhören, weil man beim ersten Mal vielleicht mehr mit Schießen als mit Zuhören beschäftigt war.
Komplexe Handlungsstränge zu verknüpfen und neue Erkenntnisse besser zu verstehen, ist ironischerweise nicht mehr so einfach wie noch bei Destiny 1 – auch wenn man sich damals noch externer Mittel bedienen musste, wobei Bungie im Fall von Destiny 2 selber auf externe Mittel wie den Comic „Fall of Osiris“ zurückgreift, da es anscheinend doch nicht ohne weiteres möglich ist, einem solch komplexen und umfangreichen Universum ausschließlich ingame im adäquaten Maße gerecht zu werden.
Des Weiteren sind das Bestreiten der Abenteuer und die Suche nach scanbaren Objekten nicht zwingend an das Fortschrittssystem im Spiel geknüpft und können prinzipiell komplett ignoriert werden.
So bleibt für viele auch im Nachhinein eine Menge potentielles Hintergrundwissen verborgen – Wissen, das man mit Hilfe von Grimoire-Karten im ersten Teil noch ohne Weiteres hätte bei Bedarf abrufen können, selbst wenn man zuvor mit einem Messer zwischen den Zähnen durch die Story gerusht war.
Ferner fehlen für die breite Masse der Spieler lohnenswerte Anreize wie Grimoire-Punkte, Fortschritts-Belohnungen aus einem Urkundenbuch oder besondere Quests,
die einen dazu animieren, tiefer – als beim erstmaligen Durchspielen der Kampagne nötig – in die Geschichte des Spiels einzutauchen und dadurch gezielt bestimmten Aktivitäten nachzugehen.
Und genau an dieser Problematik setzen My name is Byf und NFSgaming mit ihrem Konzept für das „Archiv“ an.
Das Archiv – mehr als nur die Rückkehr der Grimoire
Die Kernidee hinter dem Archiv ist es, verschiedene Lore- und Tracking-Systeme, wie zum Beispiel die Grimoire-Karten, die Urkundenbücher und die unterschiedlichen Sammlungen aus Destiny 1 zu optimieren und sie als einheitliches Konstrukt ins Spiel zu integrieren, um schwerpunktmäßig folgende Probleme in Destiny 2 zu minimieren oder zu beseitigen:
- Destinys Universum und die dazugehörige Lore waren schon immer
phänomenal. Oft ist die Lore jedoch so schlecht zugänglich, dass sie die Masse
an potentiell interessierten Spielern einfach nicht erreicht. - Es gab nie einen wirklich erfolgreichen Versuch, die Spieler durch Gameplay-
Mechaniken oder Anreize dazu zu bringen, von sich aus in die Lore eintauchen
und die Hintergrundgeschichte aufdecken und verfolgen zu wollen. - Die Welt von Destiny quillt fast über vor Lore, aber das Spiel schafft es nicht,
diese auf gebührende Art und Weise zu erzählen, weil ein entsprechender
Support fehlt. Es ist, als würde man die Mona Lisa durch ein Schlüsselloch
betrachten oder Mozart durch eine Blechdose hören.
Das „Archiv“, so die Idee, befindet sich im Charakter-Menü, wo es als eigenständiger Tab ausgewählt werden kann. Es ist in 6 verschiedene Kategorien unterteilt, die vom
Aufbau und der Funktion den verschiedenen Urkundenbüchern aus Destiny 1 gleichkommen. Folgende Kategorien sind im Archiv vertreten und können dort individuell angewählt werden:
- Path of Enlightment
- Cutscenes
- Grimoire
- Codex
- Arsenal
- Sammelgegenstände
Path of Enlightment
- Bei „Path of Enlightment“, dem „Weg zu Erleuchtung“, handelt es sich um
ein Archiv-eigenes Fortschritts- und Belohnungssystem – quasi ein
gigantisches Urkundenbuch aus Destiny 1. Durch Fortschritt im Archiv kann
man den „Enlightment Score“, also die „Erleuchtungspunkte“, steigern. - Das „Enlightment Score“-Punkte-System setzt sich sowohl aus den Grimoire-
Punkten und den erreichten Meilensteinen in Destiny 1 als auch aus den
individuellen Errungenschaften und dem Erreichen bestimmter Meilensteine in
Destiny 2 zusammen und berechnet kumulativ die Anzahl der besagten
Erleuchtungspunkte. - Dieses System ist darauf bedacht, sowohl Destiny-Veteranen für ihre
bisherigen Taten in Destiny 1 mit einzigartigen kosmetischen Items wie
Auren, Klassen-Items oder Emblemen würdig zu belohnen, als auch neuen
Spielern, die erst mit Destiny 2 eingestiegen sind, lukrative Anreize
für den Endgame-Grind zu bieten – sowohl im <span class="glossaryLink " title="Glossar: PvE" data-cmtooltip="PvESpielmodus, Player versus Environment: Die Spieler treten gegen Mobs bzw. Gegner an, die vom Spiel selbst gesteuert werden (künstliche Intelligenz). Questen und Raiden gehören genauso zum PvE wie das Grinden zum Beispiel.„>PvE als auch im PvP. Das
Erreichen unterschiedlicher Meilensteine bietet feste thematisch inspirierte
Belohnungen wie einzigartige Rüstungssets, Sparrows, Geisthüllen, Shader,
Waffen, etc. - Das „Enlightment Score“ bzw. das „Enlightment-System“ verkörpert dabei
eine Art von Grimoire-Punkten, jedoch mit mehr Bedeutung und Bezug zum
eigentlichen Gameplay. - Die „Path of Enlightment“-Sektion beinhaltet, trackt und belohnt Fortschritte in
folgenden Bereichen: Story, Abenteuer, Sammelobjekte, Schmelztiegel,
Strikes, Fraktions-Rally, Eisenbanner, Prüfungen der Neun, Raids, kumulativ
berechneter „Enlightment Score“ und Meilensteine. - Das alles gilt ebenfalls für jeglichen zukünftigen Content. Die „Path of
Enlightment“-Sektion wird dann entsprechend thematisch erweitert.
Cutscenes
- Unter der Kategorie „Cutscenes“ hat man die Möglichkeit, alle bereits
freigeschalteten Cinematics des Spiels erneut anzuschauen.
Grimoire
- Die Kategorie „Grimoire“ beinhaltet alle Grimoire-Karten aus Destiny 1. Diese
müssen nicht erst freigespielt werden, das gesamte Wissen steht von Beginn
an zur Verfügung. - Die Grimoire-Punkte werden immer noch mitgezählt und angezeigt, sollte man
Destiny 1 gespielt haben oder immer noch spielen. Diese haben aber keinen
Einfluss mehr auf die Verfügbarkeit der Karten. - Die Karten werden die gleichen Kategorien und dieselbe Anordnung
beibehalten, wie es auch in Destiny 1 der Fall war. - Diese Kategorie richtet sich vor allem an Hüter, die wirklich intensiv in die Welt
von Destiny eintauchen wollen.
Codex
- Der Bereich „Codex“ gleicht im Prinzip einer Enzyklopädie. Hier kann alles
Wissenswerte aus dem Destiny-Universum – also aus beiden Spielen – schnell
nachgeschlagen werden. - Der „Codex“ dient zeitgleich als Einsteiger-Guide für neue Spieler, die sich
einen schnellen Überblick über die Welt von Destiny verschaffen wollen. - Diese Kategorie ist nicht so tiefgründig und komplex wie die Grimoire. Sie soll
zugänglich, einfach gehalten, kurz und selbsterklärend sein. - Der „Codex“ ist in 4 Bereiche unterteilt: Personen, Ereignisse, Orte und
Objekte. - Wenn sich also neue Spieler fragen „Wer war nochmal Rasputin?“, „Was ist das
Schwert von Crota?“, „Wer oder was ist SIVA?“ oder „Was für kleine Würfel hält
Osiris im Trailer in der Hand?“, dann ist der Codex genau der richtige Ort, um
Antworten auf diese Fragen zu finden.
Arsenal
- Unter „Arsenal“ werden alle Lore Tabs aus Destiny 2 zusammengefasst und
aufgelistet – sinnvoll geordnet in verschiedene Kategorien wie exotische
Waffen, exotische Rüstungen, Raid-Rüstungen, Trials-Rüstungen, Geisthüllen,
Schiffe, Sparrows, etc. mit entsprechenden Unterkategorien. So wird
sichergestellt, dass beispielsweise die Lore für das Trials-Gear unter der
Kategorie „Trials“ entsprechend zusammenhängend nachvollzogen werden
kann. - Die individuellen Gegenstände samt Lore Tabs und weiteren Infos werden
freigeschaltet, sobald sie im Spiel erlangt werden. - Das „Arsenal“ dient außerdem als Übersicht über die bereits erlangten beziehungsweise die noch fehlenden Items in der persönlichen Sammlung.
Sammelgegenstände
- In der Kategorie „Collectibles“ sollen alle sammelbaren Gegenstände aus
Destiny 2 gelistet werden. Noch weiß man nichts Konkretes, aber vor Kurzem
wurde durch Chris Barrett bestätigt, dass neue sammelbare Objekte kommen
sollen. - Des Weiteren schlägt Byf vor, die aus dem Vorgänger bekannten Artefakte
wieder einzuführen. Diese sollen, anders als bei Destiny 1, keine Stat-Boosts
mit sich bringen, sondern als Sammelobjekte fungieren, die keinen
Inventarplatz belegen, sondern im Archiv untergebracht sind. - Diese Artefakte könnten wie tote Geister in der freien Welt gefunden werden,
als Meilensteinbelohnung dienen oder als Belohnung über das Absolvieren
bestimmter Aktivitäten erlangt werden. Alle Artefakte würden über ein Lore Tab
verfügen und eine eigene Geschichte erzählen. In erster Linie würden sie
jedoch über das Abschließen von verlorenen Sektoren erhältlich sein, um auf
diesem Wege deren Hintergrundgeschichte näher zu beleuchten. Ferner würde
das Sammeln dieser Artefakte zum „Enlightment Score“ beitragen.
Was meint Ihr dazu? Würde ein solches System Destiny 2 guttun und zur
Langzeitmotivation beitragen oder genügt Euch das aktuelle System bereits und
Bungie sollte sich lieber auf andere Dinge fokussieren? Schreibt Eure Meinung
gerne in die Kommentare.
Dieser Gastbeitrag stammt von Sven.
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Source: Destiny 2 PC