In der Influencer-Szene rollen gerade Köpfe, in den USA wie in Deutschland: Aber dass es den großen YouTuber Charles White erwischt, hatte wohl kaum wer auf dem Zettel. Nach einer kontroversen Debatte zieht sich der Mann aus Florida erstmal aus dem Internet zurück. Dabei hat der 29-Jährige 15,7 Millionen Abonnenten auf YouTube und ist normalerweise derjenige, der selbst moralisch über andere urteilt.
Wer ist Charles White?
- Charles White ist bekannt als Cr1TiKaL oder MoistCr1TiKa. Er ist der führende Meinungsblogger der USA im Gaming-Bereich. Im Februar 2024 kündigte er an, auf die so beliebten “Reaction-Videos” zu verzichten und mehr “richtigen” Content zu machen.
- Er ist normalerweise derjenige, der Fehlentwicklung bei Influencern anprangert: So hat er etwas das Verhalten von Sssniperwolf kritisiert oder die Krümelmonster-Affäre von Pokimane. Seine Takes auf YouTuber erreichen regelmäßig um die 2 Millionen Aufrufe. Wenn grade richtig was los ist, wie zuletzt die Debatte um Ava Kris Tyson gehen die Aufrufe auch mal auf 10 Millionen hoch.
- Jetzt aber hat sich der so beliebte YouTuber selbst ins Aus geredet – aufgrund eines Missverständnisses.
Twitch-Streamer wie Trymacs verdienen viel Geld mit “Reaction-Streams” – Charles White hat das stellenweise auf die Spitze getrieben, damit aber gebrochen:
YouTuber penguuinz0 nimmt sich unbefristete Auszeit vom Internet
Das ist die Ankündigung: Wie jetzt über Umwege bekannt wurde, hat ein Podcast, an dem Charles White teilnimmt, bekannt gegeben (via dexerto), dass
- Charles White den „The Official Podcast“ und „Red Thread“ verlässt
- er sich eine „nicht zeitlich beschränkte Auszeit“ vom Internet nimmt
- Er sei aber weiter gern gesehen in der Show und die ende auch nicht, man mache weiter.
- Ob er sich nur vom Podcast zurückzieht oder auch weniger andere Inhalte posten wird, bleibt unklar.
Missverständnis bei Transgender-Debatte löst Shitstorm aus
Warum geht er jetzt? Die Situation ist verzwickt. Charles White hat eine Diskussion mit dem Influencer Sneako geführt, mit dem er schon früher aneinander geraten war. Es ging darum, ob minderjährige Transgender-Personen erlaubt werden sollte, bereits als Minderjährige eine Geschlechts-Transition durchzuführen oder ob das verboten bleiben sollte.
Eigentlich hatte Charles White die Position: Wenn Kinder und Eltern einverstanden sind, können Kinder schon mit der Hormontherapie beginnen, die eigentliche OP sollte aber erst durchgeführt werden, wenn die Person volljährig ist.
Es gab aber ein Missverständnis, wie er sagt, und daher wirkte es so, als glaube er, auch die OP solle schon bei Minderjährigen durchgeführt werden können.
Wie kam es zu dem Missverständnis? Sneako hat die derbe Formulierung „sie schneiden ihm den Schwanz ab“ genutzt.
Charles White sagt: Er habe das als übertrieben Formulierung für den gesamten Prozess der Geschlechts-Transition verstanden. Sneako und auch die Allgemeinheit haben mit „sie schneiden ihm den Schwanz ab“ aber gezielt die Operation gemeint:
Ich nahm an, dass Sneako in übertriebener Weise von einem Neunjährigen sprach, dem der Schwanz abgeschnitten wurde, weil ich nicht davon ausging, dass irgendjemand dachte, dass die Transition so funktioniert.
Ich dachte, er sprach über den allgemeinen Punkt der Transition eines Kindes, die ein jahrelanger Prozess ist, und man kann diese verdammte Operation nicht bekommen, bevor man 18 ist. Ich dachte nicht, dass das eine wörtliche Aussage war, die er machte.
Jedenfalls war die Reaktion auf diese Debatte so negativ, dass sich Charles White nun offenbar entschieden hat, sich erstmal aus dem Internet zurückzuziehen.
Eine klare Ankündigung von ihm persönlich fehlt allerdings noch.
Die dunkle Seite der Macht stürzt sich auf das Thema
Wie wurde die Diskussion so negativ? Während Charles White noch als gemäßigte Stimme gilt, wenn es darum geht, Influencer für Fehlverhalten anzuprangern, gibt es andere in der US-Szene, die extremer vorgehen als er.
Der wohl kontroverseste dieser Meinungsblogger ist Keemstar mit seinem „DramaAlert“. Für den 42-Jährigen war das Thema ein gefundenes Fressen, sein Tweet zu den Aussagen von Charles White erreichte 23 Millionen Aufrufe.