
Es sieht so aus, als wäre der Battle-Royale-Shooter H1Z1 in einer Krise. Seit dem Sommer hat das Spiel 75% seiner Nutzer verloren. Offenbar ist kein Platz mehr für den Shooter zwischen PUBG und Fortnite.
H1Z1 hat eine turbulente Entwicklungsgeschichte hinter sich: Ursprünglich war das ein Zombie-Survival-MMO – das startete 2015 in einen wackligen Early Access. Aber schon parallel dazu schlug Entwickler Daybreak Games eine neue Richtung ein. Man heuerte den Battle-Royale-Spezialisten Brendan Greene an und der baute seinen Spielmodus für H1Z1 nach, den man später als „King of the Kill“ sogar auskoppelte.
Mit neuem Spielmodus “Battle Royale” auf Gold gestoßen
Ende 2015 setzte man dann alles daran, diesen Modus zum neuen, heißen Scheiß auf Twitch zu machen, warb mit großen Summen und Events. Mit dem 170.000 US-Dollar H1Z1-Invitational lockte man Streamer an, in der Hoffnung, dass die ihre Viewer mitbringen würden.
Das eigentliche Survival-MMO geriet ins Hintertreffen, schnell überflügelte der Battle-Royale-Modus den Zombie-Teil des Spiels.
Viele kritisierten: Ihr guckt nur noch auf Twitch und vernachlässigt die tatsächliche Entwicklung des Spiels. Einen geplanten Port auf PS4 und Xbox One blieb man bis heute schuldig. Auch davon, den Early Access zu verlassen, hat man seit September 2016 nicht mehr viel gehört.
Aber: Nun war der Erfolg da.
Höhepunkt des Erfolgs im Juli 2017 erreicht – parallel zu PUBGs Aufstieg
Der große Erfolg kam im Sommer 2017, da explodierten die Spielerzahlen, erreichten im Juli 2017 ihre Höchstwerte. Da hatte der ehemalige Mitarbeiter Brendan Greene schon lange die Arbeit an H1Z1 eingestellt und werkelte für Bluehole am damals neuen Battle-Royale-Spiel „PlayerUnknown’s Battlegrounds.“
Im August 2017 dachte man bei H1Z1 noch: „Wir können neben PUBG existieren.“ Man war sich sicher, es wäre genug Platz für zwei Battle-Royale-Spiele:
- PUBG, dachte man bei Daybreak Games, ginge eher in Richtung Simulation.
- H1Z1 selbst würde eher in Richtung Arcade gehen.
Doch auch wenn man sich die erste Zeit noch tapfer schlug, wechselte PUBG rasch auf die Überholspur. Das neue Battle-Royale-Spiel brach alle Rekorde – Streamer, die bis dahin H1Z1 gestreamt hatten, wechselten zum neuen Game.

Durchschnittliche Spieler von H1Z1 pro Stunde auf Steam – Quelle: Githyp
Kein Platz für H1Z1 zwischen PUBG und Fortnite?
Jetzt ein halbes Jahr später, sieht man bei H1Z1, dass dieser Plan, neben PUBG die Arcade-Alternative zu sein, wohl nicht aufging. Die Spielerzahlen sind eingebrochen, daran ändern auch Free2Play-Trial nichts. Der Namenswechsel von “H1Z1: King of the Kill” hin zu nur noch “H1Z1” scheint keine Wende gebracht zu haben.
Im Vergleich zu Juli 2017 hat H1Z1 78% nun weniger Spieler.
In der Zwischenzeit ist mit Fortnite: Battle Royale eine Arcade-Alternative zu PUBG und H1Z1 erschienen – die könnte zusammen mit PUBG dem Oldie H1Z1 die Spielerbasis abspenstig gemacht haben.
Beeindruckende Erfolgsgeschichte kommt wohl zu einem Ende
Mein MMO meint: Es ist eine schwierige Situation für H1Z1, weil der enorme Erfolg lange die fundamentalen Probleme des Spiels verdeckt hat.
- H1Z1 hatte seit Beginn an, Kennzeichen eines “Schnellschusses”, war im Prinzip eine Art Mod, wurde schnell hochgezogen, um die Zombie-Survival-Welle damals mitzureiten, und konnte diese grundlegenden technischen Probleme nie so ganz überwinden. Bugs und Politur-Probleme gab es von Beginn an. Sie beendeten den ersten Early-Access-Hype 2015 schnell. Jetzt scheint man im Vergleich mit neueren Spielen die Quittung zu bekommen.
- Schon seit 2016 sind viele ehemalige Fans sauer auf Daybreak Games, weil der erfolgreiche Battle-Royale-Teil von H1Z1 nichts mit dem Spiel zu tun hat, das man ihnen 2014 noch versprochen hatte. Der Zombie-Teil “Just Survive” leidet zweifellos unter dessen Erfolg.
- Doch wer H1Z1 seitdem für den Battle-Royale-Teil liebgewonnen hat, beklagt ebenfalls Mängel bei der Politur und Weiterentwicklung dieses Teils. Da ist viel Entwicklerzeit wohl in die “Twitch”-Komponente der Entwicklung geflossen und nicht in das eigentliche Spiel.
Jetzt, wo der Twitch-Ruhm verblasst, kommen die nachhaltigen Probleme des Spiels stärker zur Geltung. Wobei man fairerweise sagen muss: Dass H1Z1 2017 überhaupt noch relevant ist und hier sogar einen Höhenflug eingelegt hat, ist schon ein dicker Erfolg für die Battle-Royale-Twitch-Strategie. Mitte 2015 hätte kaum noch wer was auf H1Z1 gegeben – das drohte damals im Early-Access-Sumpf zu versinken.
Fortnite: Battle Royale und PUBG im Vergleich – Welches Spiel ist besser?
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Source: Destiny 2 PC