LoL okay, aber Overwatch? Warum dominieren Koreaner einen Shooter?

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Die besten Teams in der Overwatch League bestehen aus südkoreanischen Spielern. Klar, die Jungs und Mädels sind bekannt dafür, gut in Videogames zu sein, gerade in der League of Legends (LoL) – aber weniger in Shootern. Wie kommt es, dass die Südkoreaner Overwatch trotzdem rocken?

Dass Asiaten, insbesondere Koreaner, gut in Videospielen sind, ist ein häufig bestätigtes Klischee. Schon in StarCraft konnte kaum jemand mit ihnen mithalten. Später, in League of Legends, waren die besten Spieler fast ausnahmslos Koreaner oder Asiaten.

Die einzige Gaming-Disziplin, in der sie regelmäßig geschlagen wurden, waren Shooter. <span class="glossaryLink " title="Glossar: BiS" data-cmtooltip="

BiS
Best in Slot. Mit BiS sind Items gemeint, die zum gegenwärtigen Zeitpunkt Bestandteil eines perfekten Item-Builds sind. Ein Spieler, dessen Equipment nur aus BiS-Items besteht, ist also perfekt ausgestattet oder „ausgegeart“. Man kann BiS auch einschränken: Dann sind damit nur Items gemeint, die auf der aktuell machbaren Content-Stufe liegen.

„>Bis jetzt. In der Overwatch League gibt es drei rein koreanische Teams, die den anderen ordentlich einheizen: Seoul Dynasty, New York Excelsior und London Spitfire.

Overwatch League New York Excelsior take the stage

Das aktuell stärkste Team der Overwatch League: New York Excelsior.

Warum sind Asiaten eigentlich so gut im Zocken?

Die besten Spieler in den meisten Videospielen kommen aus Asien – genauer, aus Korea. Das ist schon lange kein Vorurteil mehr, sondern wird in vielen größeren E-Sports-Events immer wieder bestätigt. Zwar gibt es Ausnahmetalente aus anderen Ländern, aber die meisten Pro-Gamer in größeren Spielen sind Koreaner – außer in Shootern.

Das liegt aber nicht etwa an genetischer Veranlagung oder geheimen, vererbten Gaming-Techniken. Viel mehr hat es zwei relativ banale Gründe. Erstens arbeiten Asiaten hart für etwas, das sie erreichen wollen – egal für was. Sie pflegen eine tiefe Hingabe für Job und Hobby, hegen sie oft von Kindesbeinen an.

Nicht umsonst sieht man in asiatischen Arcades oft die gleichen Leute tagtäglich an der gleichen Maschine stehen, um immer besser zu werden. Der Ehrgeiz treibt sie an. Ein tief verwurzeltes kulturelles Phänomen, das besonders Japaner gerne vorzeigen.

Zweitens ist Zocken in asiatischen Ländern kein Nerd-Thema. Es ist ein anerkanntes Hobby und wird in Korea schon seit Jahren als offizieller Sport gefeiert. Sie schämen sich nicht dafür, ausgiebig zu spielen. Mit der entsprechenden Hingabe kommt das Training dann von alleine.

League of Legends Title Art LoL Titel

Eines der beliebtesten Spiele in Südkorea: League of Legends.

Warum rocken sie Overwatch?

Wie bereits gesagt, gilt all das für die meisten Videogames – außer für Shooter. Das liegt aber vor allem daran, dass Shooter einfach nicht so populär sind. Es gibt kaum nennenswerte Vertreter des Genres von Square Enix oder Capcom, geschweige denn von anderen asiatischen Entwicklern.

Das Interesse an Shootern in Asien ist gering. Ein Grund dafür ist, dass die Arcade-Kultur dort noch immer sehr ausgeprägt ist – und Konsolen beliebter sind. Shooter spielen sich an Automaten eben sehr schlecht. Es gibt auch kaum welche – und wenn, dann mit Knarren als Controller.

Overwatch verhält sich aber nicht wie ein klassischer Shooter. Im Genre ist es für gewöhnlich so, dass jeder die gleichen Voraussetzungen hat, sodass Erfahrung und Reaktion den entscheidenden Vorteil geben. Die Lernkurve ist eher flach.

Overwatch macht die Dinge anders. Der Einstieg ist recht einfach, und die Lernkurven werden auf die einzelnen Helden verteilt, sodass sie für das Spiel selbst sehr steil ist. Fehlende Erfahrung kann durch intensives Training mit einem Helden schnell ausgeglichen werden, sodass man wenig Nachteile hat, wenn man früh gegen erfahrene Spieler antritt.

Overwatch League London Spitfire Ji-hyuk birdring Kim

Birdrings größtes Vorbild ist ein westlicher Spieler: Seagull.

Nach LoL kommt Overwatch

Albertro “Crumbz” Rengifo ist einer der Analysten der Overwatch League. Er war früher LoL-Profi und später dort als Caster und Analyst tätig. Durch seine Erfahrung als LoL-Analyst bringt er eine andere Perspektive in die OWL, die sich überraschend gut in den Overwatch E-Sports einfügt.

Er betrachtet oft die Taktiken der Spieler, um ihr Handwerk mit den Helden zu bewerten. Etwas, das gut mit League of Legends vergleichbar ist. Dennoch lässt sich laut Crumbz die Overwatch League nicht mit LoL vergleichen, sie wird niemals gleich sein.

Allein die Tatsache, dass die Spieler ständig miteinander trainieren und in diesem speziellen Fall sogar zusammen wohnen, um sich stetig zu verbessern. Crumbz erwartet nicht, dass die Koreaner die Overwatch League noch lange dominieren werden – wenigstens nicht so lange wie League of Legends.

Overwatch LEague Analyst Alberto Crumbz Rengifo

Analyst Alberto “Crumbz” Rengifo: “Es ist nicht das gleiche und wird es auch niemals sein.”

Was können westliche Teams tun, um zu gewinnen?

Crumbz Aussage zum Training fasst schon relativ gut zusammen, wieso die Koreaner nicht die unschlagbaren Könige der Overwatch League bleiben werden. Allein die vergangenen Tage bestätigen ihn: Immer wieder verlieren die Top-Teams gegen westliche Favoriten wie Houston Outlaws und LA Valiant.

Um realistische Chancen zu haben, gilt aber die Devise: trainieren. E-Sports ist in Korea schon lange etabliert und die Infrastruktur ist dementsprechend auf solche Events ausgelegt. Spieler haben schlichtweg mehr Erfahrung.

Overwatch erschien allerdings in einer Zeit, in der der E-Sports wenigstens in den USA ebenfalls schon angekommen war. Die Chancen sind damit nicht so ungleich wie in League of Legends. Dennoch kämpfen Koreaner hart für ihren Erfolg – das muss der Westen ihnen nur gleich tun!

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Source: Destiny 2 PC

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