Bei Star Wars Battlefront 2 (PC, PS4, Xbox One) werden die Starken immer stärker. Ein seltsames Konzept, findet unser Autor Schuhmann. Den erinnert das an den Sportunterricht früher.
Im Sportunterricht in meiner Schulzeit wurde ab und an Fußball in der Halle gespielt. Das Problem: Manche Kinder waren in einem Verein und schon ziemlich gut. Andere konnten mit dem Ball gar nichts anfangen. Außerdem: Mädchen und Jungen haben auf meiner Schule zusammen Sport gemacht. Immer schwierig.
Kurz: Es gab Probleme. Die einen waren viel stärker, schneller und besser am Ball als die anderen.
Damals hat der Sportlehrer die Regel eingeführt: Wer ein Tor schießt, muss raus. Die guten Spieler hatten also ein Handicap. Sie versuchten dann, zu vermeiden, selbst ein Tor zu schießen, haben abgespielt, probiert, die anderen einzusetzen.
Wäre der Sportunterricht nach den Regeln von Star Wars Battlefront 2 gelaufen, wären die Top-Fußballer damals mit jedem Tor noch etwas schneller und stärker geworden. Nach 5 Buden wären sie zu Cristiano Ronaldo mutiert, hätten mit Special-Moves Mädchen schwindelig gespielt und dann mit einem Gewaltschuss aus 20 Metern das Netz eingeballert.
Ein gutes Beispiel, wie man sich das vorstellen kann, seht Ihr hier:
Für den Typen im blauen Trikot ist das sicher eine Riesen-Sache – für die Kids wahrscheinlich nicht.
Star Wars Battlefront 2 macht die Starken immer stärker
Bei Battlefront 2 läuft es so ab, dass starke Spieler „Kampfpunkte“ sammeln. Für einen Kill, für einen Assist, für „richtiges Spielen“ sammeln sie Punkte, die sie dann gegen Upgrades eintauschen können.
Für 2000 Punkte kann man auf eine besondere Klasse wechseln, für 6000 oder 8000 Punkte lässt sich ein Held freischalten. Der ist dann richtig mächtig, man könnte auch sagen overpowered.
Vor so einem Yoda oder Darth Vader hat man als „normaler Spieler“ Schiss. Der kann sich durch das Fußvolk metzeln , so wie Cristiano Ronaldo durch eine löchrige Abwehr geht.
Ich hab am Wochenende einige Stunden den Multiplayer-Modus von Star Wars Battlefront 2 gespielt. Für mich als Shooter-Muffel ist es zum Ende eines Matches maximal drin, als Wookie für 3000 Punkte durch die Gegend zu ziehen. Aber auch der fühlt sich schon wesentlich mächtiger und robuster an als das Fußvolk, das wie nebenbei ausgelöscht wird.
Dazu kommt: Top-Spieler werden nicht nur im Match stärker, sondern kommen auch zügig an Kredits und damit an Lootboxen, die ihren Account weiter verstärken und ihnen zusätzliche Boni liefern.
Wer mal sehen will, wie das so aussieht, wenn ein Top-Spieler „Cristiano Ronaldo“-Status in Battlefront 2 erreicht, kann sich dieses Video eines voll ausgerüsteten Darth Vader gönnen:
Brauchen starke Spieler nicht eher ein Handicap als noch mehr Macht?
Diese Macht-Ökonomie hat seltsame Auswirkungen auf Star Wars Battlefront 2:
- Spieler, die richtig gut sind, werden dazu neigen, Battlefront 2 zu lieben, weil das Spiel sie belohnt und über die anderen, über das Fußvolk erhebt. Das Spiel verwöhnt sie, gibt ihnen ein unheimlich gutes Gefühl. Wenn man irgendwo liest: “Battlefront 2 ist ein richtig gutes Spiel geworden”, kommt die Aussage wahrscheinlich von einem richtig guten Shooter-Spieler.
- Als Anfänger hat man auf der einen Seite zwar den Reiz, besser zu werden und auch mal in die „Jedi-Ränge“ aufzusteigen, aber dazu wird man ziemlich leiden müssen. Wer am unteren Ende der Nahrungskette steht, hat nicht so viel Spaß wie der ganz oben. Das gilt für jeden Shooter, aber besonders für Battlefront II.
Wie beim Fußball damals hängt der Skill von Battlefront stark von der Erfahrung ab. Viele, die in einem Match schnell zum Jedi aufsteigen, haben jahrelang Shooter-Erfahrung in Titeln wie CoD oder Battlefield. Der Skill-Unterschied in einem normalen 40-Spieler-Match ist gewaltig, was man immer wieder an den Bestenlisten und den MvP-Auszeichnungen sehen kann.
Gegenbeispiel: Morphies Law – je besser du bist, desto leichter bist du zu treffen …
Wär’s bei einem Spiel wie Battlefront nicht interessanter, den guten Spielern ein Handicap aufzulegen?
Im Shooter Morphies Law werden Spielermodelle etwa immer größer, je mehr Schaden sie austeilen. Dadurch wird’s für andere immer leichter, die “Top-Spieler” zu treffen. Während schwache Spieler im Laufe eines Matches schrumpfen, schwerer zu treffen sind und sich auch an für die Riesen unzugänglichen Orten verstecken können.
Gut, das ist das Gegenbeispiel. Vielleicht etwas krass für den Massenmarkt.
- Aber könnte man in Battlefront 2 die Top-Spieler nicht durch Matchmaking nur gegen andere starke Spieler antreten lassen?
- Oder ist es gerade der Antrieb, selbst mal mächtig zu werden, genau der Kick, der Battlefront 2 zu etwas Besonderem macht?
Was meint Ihr?
Mehr zur Singleplayer-Kampagne von Star Wars Battlefront 2 lest Ihr hier:
Kampagne Star Wars Battlefront 2 durchgespielt: Die halbstarke Macht
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Source: Destiny 2 PC