Zum Launch von Destiny 2 wollte Bungie Beschwerden über zu viel Story im Spiel hören. Was ist draus geworden? Wir machen den Story-Check zu Destiny 2.
Eines der großen Versprechen von Bungie für Destiny 2 war eine viel bessere und umfangreichere Story als in Destiny 1. Das wurde immer wieder herausgestellt. Ein Entwickler sagte sogar, er wünsche sich zu Destiny 2, dass sich Fans über zu viel Story beschweren.
Knapp 6 Wochen nach dem Launch fragen wir bei Mein MMO:
- Gibt es wirklich „zu viel“ Story in Destiny 2?
- Ist die Story von Destiny 2 wirklich besser als in Destiny 1?
Wir machen den Story-Check!
1. Die Kampagne: Kinoreif?
Die Story von Destiny 1 war einst als Lachnummer verschrien. Zusammenhanglose Missionen ohne klar erkennbares Ziel sorgten 2014 für Ernüchterung bei den Spielern. Wer mehr über die Story und die Lore im Hintergrund erfahren wollte, musste Grimoire-Karten freischalten, deren Inhalt nur über Bungies Website eingesehen werden konnte.
Destiny 2 präsentiert 2017 die Story deutlich spannender und bildgewaltiger. Die gesamte Kampagne folgt einem roten Faden und bietet abwechslungsreiche Missionen. In Zwischensequenzen sind wir nah an Ghaul, um Einblicke in seine Pläne und Gefühswelt zu bekommen.
Die Präsentation und die Zusammenhänge der Geschichte sind ein Qualitätssprung im Vergleich zum Vorgänger. Ich wusste jederzeit, warum ich was tun muss.
Aber bietet die Kampagne zu viel Story? Nein, wer zügig spielt, wird nach ca. 6 bis 8 Stunden den Abspann sehen. Das ist für einen Ego-Shooter eine gängige Spieldauer. Wer mehr über die Lore, die Hintergrundgeschichte von Destiny 2 erfahren möchte, wird mit der Kampagne nicht glücklich. Doch Bungie hat vorgesorgt – mit Abenteuern.
2. Abenteuer statt Grimoire-Karten
Auf allen Schauplätzen finden Spieler sogenannte Abenteuer, in sich geschlossene Instanzen, die als Mini-Missionen fungieren und den Hütern die Hintergrundgeschichte näher bringen sollen.
Und das funktioniert durchaus. Die Missionen sind tatsächlich klein, aber abwechslungsreich. Sie bieten darüber hinaus interessante Einblicke in die Geschichte um Ghaul und seine Rotlegion.
Großes Manko bei den Abenteuern: Sie sind nicht verpflichtend und können komplett ignoriert werden. Wer einfach nur durch die Kampagne sprintet, wird einiges verpassen. Die Abenteuer können zwar auch nach dem Abschluss der Story gespielt werden, wirken dann jedoch etwas entrückt und nicht in sich schlüssig.
Bungie hätte dies lösen können, indem die Abenteuer parallel zu den Story-Missionen freigeschaltet worden und verpflichtend für den weiteren Fortschritt gewesen wären. Dies hätte die Spieler im Rahmen der Kampagne deutlich länger auf den Planeten gehalten und den Anreiz erhöht, diese bis in die letzten Winkel zu erkunden.
So hätte man einen Bogen spannen können, der die Geschichte zwischen Destiny 1 bis zum Ende von Destiny 2 erzählt.
Neben den Abenteuern dürft Ihr allerdings auch selbst auf die Suche gehen, denn Bungie hat überall scanbare Objekte versteckt, die mehr über die Hintergrund-Geschichte erzählen sollen.
3. Sammelgegenstände: Mit dem Scanner um die Welt
Wer beim fröhlichen Aliens-über-den-Haufen-Schießen etwas genauer hinsieht, wird auf den Schauplätzen verstreut scanbare Objekte finden, die mehr über das Destiny-Universum und die Lore verraten.
Die daraus gewonnenen Informationen sind mitunter durchaus interessant, leider gibt es keinerlei Anhaltspunkte dafür, wo man nach diesen Objekten konkret suchen muss. Viele aktuelle Spiele arbeiten mit Enzyklopädien und Sammlungen, um dem Spieler zu zeigen, was er alles schon gefunden hat.
Dies bietet Destiny 2 leider nicht. Ich würde mir gern die Inhalte zu den Objekten später noch einmal durchlesen, auch um lose Fäden zu verknüpfen oder neue Erkenntnisse besser zu verstehen. Eine Sammlung der scanbaren Objekte mit der dazugehörigen Hintergrundgeschichte wäre hier sinnvoll gewesen.
Dies wurde mit den Grimoire-Karten in Destiny 1 besser gelöst. Auch wenn ich dafür eine externe Website aufrufen musste, konnte ich doch die Informationen jederzeit einsehen, sobald ich die entsprechende Grimoire-Karte gefunden hatte.
Logik-Lücken und fehlende Sammlung, aber viel bessere Story
Wer eine ordentliche Portion Entdecker-Drang in sich hat und die Geduld, jeden Winkel der Schauplätze zu erkunden, wird mit Destiny 2 auf seine Kosten kommen. Die fehlende Sammlung oder Enzyklopädie mit allen Rassen, Waffen und Geschichte stößt jedoch sauer auf.
Bungie hat sich aber Mühe gegeben, die Story besser zu präsentieren und bietet für jeden Spieler genau die Portion an Story und Lore, die er haben möchte. Die Geschichte ist unbestreitbar eine große Verbesserung zum Vorgänger, auch wenn sie diverse Logik-Lücken und Schwächen in der Immersion aufweist:
- Was ist mit Rasputin? Warum gingen nicht alle Alarmglocken an, als die Rotlegion die Erde angriff?
- Warum ist der Hüter komplett stumm? Man fühlt sich zuweilen wie eine Marionette, die willenlos die Aufträge der Vorhut ausführt. Dies fällt besonders im Bosskampf gegen Ghaul auf, in dessen Verlauf der Hüter die Tiraden von Ghaul einfach über sich ergehen lässt
- Der Geist ist ein hochentwickelter Computer und wirkt zuweilen dumm und naiv. Ob die menschlichen Eigenschaften des Geistes über die Stummheit der Hüter hinwegtäuschen sollen, ist nicht bekannt
- Wo ist eigentlich Eris? Ihr Schiff hat Cayde-6 kaputt gemacht. Hoffentlich hat sie eine Mitfahrgelegenheit bei der Flucht aus dem Turm gefunden. In der ersten Mission auf Titan wird sie als vermisst beschrieben. Wir sind gespannt, was da noch kommen mag!
Fazit: Hat Bungie sein Versprechen mit der Story eingehalten?
Die Antworten auf die zwei Fragen vom Anfang:
- Gibt es zu viel Story in Destiny 2? Nein. Tatsächlich gab es auf Reddit nicht einen Post seit dem Launch von Destiny 2, der zu viel Story moniert hat.
- Ist sie besser als noch im Vorgänger? Auf jeden Fall! Tatsächlich ist die Hintergrundgeschichte von Destiny ein mit Legenden und Mythen gespicktes Märchenbuch mit einer Menge Potential. Die Story von Destiny 2 wird viel besser präsentiert als in Destiny 1, allerdings gibt es auch hier Baustellen. Ironischerweise wünschen sich viele Spieler die Grimoire-Karten zurück. Zusätzlich zu den Cut-Scenes – nicht als Ersatz.
Was haltet Ihr von der Story? War es “zu viel”? Oder genau richtig? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
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Source: Destiny 2 PC