Das MMORPG The Elder Scrolls Online (ESO) hat unglaublich viele PvE-Inhalte, aber auch das PvP ist sehr vielseitig. Wir haben mit zwei Spielern gesprochen, die in ESO hauptsächlich PvP spielen, und sie nach ihrer Meinung gefragt.
The Elder Scrolls Online ist keineswegs ein klassisches MMORPG. Das Spiel aus dem Universum der Elder-Scrolls-Reihe setzt nicht nur auf Gruppeninhalte, sondern auch auf solo und gehört so zu den besten MMOs für Solo-Spieler auf dem Markt.
Veröffentlicht wurde es im April 2014 für den PC und im Juni 2015 für die Konsolen PS4 und Xbox One, wobei im Juni 2020 noch Stadia dazu kam. Wir von MeinMMO beleuchten bei dem MMORPG häufig den PvE-Bereich, das PvP kommt da etwas kurz. Deshalb haben wir nun für euch zwei PvP-Spieler gefragt, was sie davon bei ESO halten. Zusätzlich gibt es noch ein paar Tipps für Einsteiger und Anekdoten toxischer Spieler.
Wer spricht da überhaupt?
Für dieses Interview haben wir uns zwei Spieler aus der Community gesucht, die sich selbst als waschechte PvP-Fans bezeichnen. Das ist zum einen Basti und zum anderen Bajinga, die uns zunächst etwas mehr über sich erzählt haben.
Wann hast du mit ESO angefangen und wie war dein Werdegang?
Basti hat ESO 2016 auf der PS4 angefangen. Da war er noch ein MMO-Anfänger und in einer sehr kleinen Anfängergilde. So hat er sich bis zum PvE-Endcontent alles selbst erarbeitet, war mit der Zeit dann auch raiden oder hat Skins gefarmt. Anfang 2018 kam dann sein stärkeres Interesse fürs PvP: “Ich wollte Char-Builds testen und bauen.” Mit diesem Interesse kam Bastis Eintritt in eine Progress-PvP-Gilde, mit der er auch Runs auf den Kaiser-Titel gestartet hat. Dieser Kaiser ist auch eine der schwersten Trophäen in ESO. 2019 ist Basti auf den PC gewechselt, um ESO mit besserer Performance weiter spielen zu können.
Basti sagt zudem: “Ich habe ESO mehrfach pausiert, Grund dafür waren oft die Bugs und schlechte Performance. Man nimmt es eine Zeit lang hin, aber irgendwann ist der Frust dann doch so angestaut, dass man etwas anderes spielen möchte.” Seine längste Pause war fast ein Jahr und diese verbrachte er in WoW.
Bajinga hat Mitte 2017 mit ESO angefangen. Zunächst hat er sich nur auf das Leveln konzentriert, die Maps erkundet und versucht, so viel Informationen wie möglich über ESO aufzusaugen. Das war deshalb nötig, weil ESO seiner Meinung nach doch sehr komplex ist. Obwohl er immer mal wieder pausiert hat und zusammen mit anderen auch weitere Spiele getestet hat, hat ihn sein Weg immer wieder zu ESO zurückgeführt.
Hast du wegen des PvP mit ESO angefangen oder was hat dein Interesse geweckt?
Bastis Interesse am PvP kam erst durch die Langeweile im PvE: “Ich fand es interessant, an keine Meta gebunden zu sein, wenn man mit den Großen mithalten möchte. Im PvP kannst du spielen wie du möchtest, Hauptsache du hast Spaß dabei.” Ausnahmen hierbei bilden laut Basti das PvP in kleinen Gruppen wie Small Scale, da sollte man sich schon aufeinander abstimmen, um als Team stärker auftreten zu können.
Die Entscheidung, ESO anzufangen, kam für Basti sehr spontan: “Ich hatte mich damals mit einem Arbeitskollegen über MMOs unterhalten und er hatte mir ESO empfohlen, einmal angefangen hat es mich nicht mehr losgelassen.”
Bajinga hatte seinen Einstieg nur bedingt und durchs Leveln über das PvE. Eigentlich kam er wegen des PvP zu ESO:
Ein Freund (2StronK/Vita) erzählte mir von der großen PvP-Map. Das wollte ich live erleben und fand es so gut, dass ich bis heute da bin.
Bajinga
Spielst du in ESO hauptsächlich PvP oder gehst du zusätzlich PvE-Inhalte regelmäßig an?
Basti ist zwar über das PvE zu ESO gekommen, verbringt aber 80 % seiner Zeit in ESO im PvP. PvE spielt er nur, wenn es sein muss, oder er gefragt wird, ob er irgendwo aushelfen kann. Dabei ist es ihm recht egal, welchen PvE-Content er spielt, da ihm alles möglich ist.
Bajinga hingegen hat auch ein paar Lieblingsbeschäftigungen im PvE, auch wenn er hauptsächlich im PvP zu finden ist. Er ist ein Fashion-Hunter: “Ich mag optische Sachen sehr in Spielen, da man sich individueller gestalten kann, also erspiele ich Skins, Titel und Farben.” Außerdem probiert er gerne neue Sets aus, wenn sich die Meta ändert, die farmen sich bekanntlich nicht von selbst. Als hilfsbereiter Spieler ist er zudem in seiner Gilde “Tamriels Freunde” aktiv und hilft dort bei Dungeons und Raids aus.
Und nun ans Eingemachte – ans PvP selbst
Welchen Charakter spielst du im PvP am liebsten?
Bastis Hauptcharakter und Topfavorit ist der StamSorc (Ausdauer-Zauberer) als Ork: “Diese Klasse kombiniert den stärksten Mobility-Skill im Spiel (der Blitzschlag vom Zauberer) zusammen mit der hohen Ausdauer und Geschwindigkeit eines Stamina-Chars.”
Bajinga bringt gleich 7 reine PvP-Chars mit, weswegen es ihm schwerfällt, seine Lieblingsklasse zu nennen: “Aber ich gehe mit dem Drachenritter und von der Rasse her Nord, mir macht das Gameplay einfach am meisten Spaß.” Und darauf kommt es beim PvP ja auch an.
Was gefällt dir am PvP in ESO am besten?
Basti sagt dazu: “Am PvP gefällt mir am meisten die Vielfalt, seinen Charakter zu bauen und zu optimieren, ohne an eine feste Meta gebunden zu sein. Du kannst spielen was und wie möchtest, Hauptsache du hast Spaß dabei.” Am liebsten baut er Charaktere und optimiert sie: “Nach solchen Optimierungen erfolgreich 1vsX zu spielen, gibt mir ein unglaublich gutes Gefühl.” Ansonsten ist er sehr gern im Open-World PvP in Cyrodiil unterwegs und seit der Entfernung der ganzen Proc-Sets liebt er es noch mehr. Außerdem gefällt ihm am PvP, dass er dort die freie Wahl hat, ob er in einer Gruppe oder solo unterwegs sein möchte.
Bajinga gefällt die Vielfalt, die das PvP in ESO zu bieten hat: “Sei es Cyrodiil, die Kaiserstadt oder Battlegrounds, die Taktiken sind immer anders.” Aber auch die Auswahl an verschiedenen Sets, die man kombinieren kann, ist unglaublich groß. Bajinga sagt von sich, er ist leidenschaftlicher Theorycrafter, also ein Fan von mathematischer Berechnung in Videospielen.
In diese Vielfalt spielt mit hinein, dass man sich sowohl Solo als auch als Duo oder in Gruppen im PvP durchschlagen kann. Außerdem ist der kompetitive Bereich in einem Spiel laut Bajinga im PvP viel mehr gegeben als im PvE.
Und auch wenn es komisch klingt, aber dass sich ca. 100 Spieler um eine Burg prügeln ist schon schön anzusehen.
Bajinga
Würdest du anderen das PvP in ESO empfehlen und hast du Tipps für Einsteiger?
Basti würde das PvP in ESO jedem empfehlen, der gern seinen Charakter verändert und immer wieder neue Sachen ausprobiert. Er hat auch noch ein paar Tipps für Einsteiger im Gepäck:
Der Anfang ist schwer, den besten Tipp, den man geben kann, ist, sich für eine Klasse zu entscheiden und diese spielen zu lernen. PvP ist deutlich skill-lastiger als PvE, es ist wichtig die Stärken und Schwächen seines Charakters zu kennen und diese gut auszuspielen – und Cyrodiil Regel Nr.1: Stehe nicht im Öl!
Basti
Bajinga spricht eine klare Empfehlung für das PvP in ESO aus. Er sagt jedoch auch, dass man sich zu Beginn nicht entmutigen lassen soll, weil es immer jemanden geben wird, der nun mal besser ist als man selbst. Da kann helfen, erfahrene Spieler anzusprechen: “Ich habe für unsere Gilde z.B. einen kleinen Guide und ein kostengünstiges, aber solides, Einsteigerbuild erstellt.”
Ansonsten sollte man sich informieren, Bajinga schaut sich dafür online sehr viele Builds an, und hat wohl jeden für PvP der letzten Jahre gesehen. Das ganze Lesen hilft jedoch nichts, wenn man nicht auch Dinge ausprobiert, da der eigene Spieltil erst gefunden werden muss.
PvP wird immer toxischer?
Wie findest du, hat sich das PvP in ESO über die Jahre verändert?
Bajinga sagt, ihm macht das PvP seit Jahren gleichbleibend viel Spaß, er findet nichts besser oder schlechter. Gerade durch die Änderungen an den Sets, Klassen und Skills oder auch das Hinzufügen neuer Sets ändert sich stetig etwas im PvP und das macht für ihn die Langzeitmotivation aus.
Doch gerade mit Sets hat Basti so seine Probleme: “Ich finde das PvP hat sich in den letzten Jahren stark ins Negative entwickelt, es kamen immer mehr Proc-Sets ins Spiel, die jeden Spieler ohne wirklichen Skill durchs PvP tragen”. Außerdem wird laut Basti die Spielerschaft teilweise immer toxischer, Beleidigungen und geteabagged werden gehören zum normalen Alltag eines PvPlers. Allgemein ist das sogenannte “teabaggen” in MMOs eine gängige Praxis wie MeinMMO Autorin Leya Jankowski beschreibt.
Basti findet es daher sehr gut, dass diese Sets aus Cyrodiil entfernt werden und sie aus seinem Todesrückblick verschwinden. Damit fällt der Zufalls-Faktor weg und keine Wahrscheinlichkeiten eines Procs entscheiden mehr über Sieg und Niederlange:
PvP ist jetz aktuell zu dem geworden wie es hätte von Anfang sein sollen: dein Charakter, deine Stats, dein Skill! So muss PvP sein, das einzige, was dich im PvP töten darf, sind die Skills der anderen Spieler und nicht die Sets, die sie gefarmt haben. So macht das Sterben auch mehr Spaß, du weißt genau der andere Spieler war einfach besser als du und hat nicht nur das stärkere Set getragen, welches dich letztendlich getötet hat.
Basti
Was nervt dich am PvP in ESO am meisten?
Neben der eben bereits ausgeführten Problematik mit den Proc-Sets, die den Skill der Spieler außen vor lassen, nervt Basti noch eine Sache gewaltig: “Zum anderen steht ganz oben auf der Negativ-Liste das zunehmend toxische Verhalten vieler Spieler. Sobald deinem Gegner nicht gefällt was und wie du spielst, wirst du beleidigt und geteabagged ohne Ende.”
Das geht inzwischen so weit, dass er viele Spieler kennt, die sich auf offline stellen, wenn sie ins PvP gehen: “Da fragt man sich schon, ist das noch normal? Und die Antwort lautet: Ja! Das ist der ganz normale Alltag eines PvPlers.” Dazu hat er sogar noch eine Geschichte aus eigener Erfahrung parat:
Ganz krass war es bei mir mal, als ich relativ neu auf PC gewechselt bin und mit dem Wappenrock einer PvP-Gilde (in der echt nette Menschen waren) in Cyrodiil unterwegs war. Nur wegen des Namens dieser Gilde wurde ich von zwei mir völlig fremden Spielern massiv mit Beleidigungen beworfen und überall, wo man sich traf, ins Bodenlose geteabagged.
Basti
Danach hat sich Basti, wohl zurecht, gefragt, wie so etwas sein kann, dass man völlig fremde Spieler so fertig macht. Die beiden Gilden standen zwar auf Kriegsfuß miteinander, aber so ein Verhalten sollte dennoch nicht passieren. Und das nur wegen des Namens einer Gilde. Zum Glück blieb dieses krasse Beispiel auch ein Einzelfall, aber Basti gibt an, dass solch ein Verhalten dennoch über die letzten Jahre zugenommen hat: “Es reicht schon, einen Skill mehrfach genutzt zu haben, und man wird beleidigt.”
Das ist ein sehr schwieriges Thema, wie Basti zugibt, worauf sein Fazit lautet, dass man als PvPler eine dicke Haut braucht, um nichts persönlich zu nehmen. So verlieren leidenschaftliche PvP-Spieler etwas die Lust am PvP in ESO. Basti hat auch festgestellt, dass die Anzahl der Spieler, die in ESO PvP zocken, rückgängig ist, was er verstehen kann.
Bajinga nervt am meisten die Performance der Server: “Zur Primtime einen Skill 5x drücken zu müssen, bis überhaupt was passiert, ist schon belastend.” Das Problem mit toxischen Spielern scheint ihn weniger zu stören, oder er ist gut darin, solche Störenfriede auszublenden.
Immerhin der Dauerbrenner der schlechten Server-Perfomance soll sich mit dem neuen Championsystem in ESO ändern, habt ihr die Erfahrung bereits gemacht? Schreibt es uns doch in die Kommentare, gerne auch, was ihr vom PvP in ESO haltet.
Der Beitrag Wie viel Spaß macht das PvP in ESO wirklich? Zwei Spieler im Interview erschien zuerst auf Mein-MMO.de.
Source: Destiny 2 PC